Alexa, welche Daten hast du über mich gespeichert?

Weltweit haben Millionen von Haushalten eine Alexa zu Hause und geben ihr tagtäglich Befehle wie „Alexa, bitte schalte das Licht im Schlafzimmer aus“ oder stellen ihr Fragen wie „Alexa, wo befindet sich die nächste Apotheke?“. Doch wie sicher sind persönliche Informationen in diesem Zusammenhang?


Häufige Fragen


Wie funktioniert Alexa?

Alexa ist ein sprachgesteuerter, internetbasierter intelligenter persönlicher Assistent des US-amerikanischen Unternehmens Amazon. Mit dem gesprochenen Schlüsselwort „Alexa“ kann die Sprachsteuerung aktiviert werden, um gewisse Befehle oder Anfragen an Alexa zu stellen. Da das Gerät auf ein Aktivierungswort hört, zeichnen Mikrofone allerdings ständig Geräusche auf.

Amazon verwendet die einzelnen Sprachaufzeichnungen aller Kunden, um die Systeme durch maschinelles Lernen zu trainieren, um die Spracherkennung und das natürlichen Sprachverständnis von Alexa weiterzuentwickeln.

Muss Amazon unsere europäischen Datenschutzstandards einhalten?

Amazon bietet Alexa Kunden innerhalb der Europäischen Union zum Kauf an. Somit ist Amazon verpflichtet die europäischen Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Amazon hat unter anderem die Pflicht entsprechende Informationen bereitzustellen, in welchen dargelegt wird, wie Daten verarbeitet und wofür diese verwendet werden. Diese Informationen stellt Amazon auf der Webseite zur Verfügung, wo der Nutzer unter anderem nachlesen kann, dass die Daten in einer Cloud gespeichert werden.

Der Nutzer hat auch das Recht Amazon aufzufordern, alle personenbezogenen Daten zu löschen (= Recht auf Löschung bzw Recht auf Vergessenwerden) und kann verlangen, dass ihm Amazon bekannt gibt, welche Daten Amazon über den Nutzer gespeichert hat (= Recht auf Auskunft).

Wird die Privatsphäre ausreichend geschützt?

Gemäß Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention hat jedermann Anspruch auf Achtung seines Privat- und Familienlebens und seiner Wohnung.

Durch die Nutzung von digitalen Sprachassistenten wie Alexa werden Daten generiert, die viel über das Privatleben aussagen können und intime Einblicke in das Privat- und Familienleben gewähren können. Alexa speichert nicht nur die Stimmen ihrer registrierten Nutzer, die sich durch den Kauf bewusst für Alexa entscheiden, sondern auch von Kindern und Gästen, denen unter Umständen gar nicht bewusst ist, dass Alexa mithört. Dadurch kann es zu einer Einschränkung oder sogar Verletzung des Grundrechts auf Privatsphäre der Nutzer, Mitbewohner, Kinder und Gäste kommen.

Auch wenn man in der Nähe von Alexa berufliche Themen bespricht, sei es telefonisch oder mit Kollegen, kann es durch die Übermittlung der Sprachaufnahmen an Amazon zu einer Verletzung der Berufs- und Geschäftsgeheimnisse bzw zu einem Datenschutzverstoß kommen.

Unklar ist auch, zu welchen Zwecken Amazon die gesammelten Daten seiner Nutzer zukünftig nutzen wird. In Deutschland wird zum Beispiel gerade diskutiert, ob Amazon den Sicherheitsbehörden im Rahmen von gewissen Ermittlungen die gesammelten Daten von Alexa herausgeben muss und ob diese vor Gericht als Beweismittel zugelassen werden sollten.

Alexa birgt somit gewisse Risiken, die von den Nutzern bedacht werden sollten.

Autorin: Julia Spitzbart