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Treuhandschaft: Das sollten Sie wissen

Von einer Treuhandschaft spricht man dann, wenn an eine dazu berechtigte Person die volle Rechtsmacht zu „treuen Händen“ durch eine andere Person (natürlich oder juristisch) vertraglich oder kraft Gesetzes übertragen wird. Im Außenverhältnis hat der Treuhänder damit die Rechtstellung des Eigentümers.

In diesem Beitrag haben wir alles Wissenswerte zum Thema Treuhandschaft für Sie zusammengefasst:


Was ist eine Treuhandschaft?

Im Rahmen einer Treuhandschaft wird ein Treuhänder (zumeist ein Rechtsanwalt) mit der Übernahme von Rechten einer anderen natürlichen oder juristischen Person (dem Treugeber) betraut. Dies wird im Rahmen eines Treuhandvertrags geregelt, in welchem auch die Rechte und Pflichten des Treuhänders vereinbart werden. Für seine Tätigkeit hat der Treuhänder Anspruch auf ein entsprechendes Honorar. Er ist für Fahrlässigkeit und Vorsatz haftbar und ist dazu verpflichtet, uneigennützig zu handeln und die Wahrung der Interessen des Treugebers in den Vordergrund zu stellen.

Treuhandschaft im Überblick:

  • Gegenstand der Treuhandschaft kann bspw. die Verwaltung von Vermögenswerten, Grundstücken oder Unternehmensanteilen sein.
  • Eine Treuhandschaft kann auch zwischen mehreren Personen bestehen („mehrseitige Treuhandschaft“).
  • Die Ausübung der Treuhandschaft kann offen oder verdeckt sein – der Treugeber hat also auch die Möglichkeit, anonym zu bleiben.
  • Bei der Treuhandschaft handelt es sich um eine besondere Form des Auftragsverhältnisses.

Gibt es unterschiedlichen Formen der Treuhandschaft?

Treuhandschaften können sich aufgrund ihrer Begründung unterscheiden: Sie können rechtsgeschäftlich oder durch einen staatlichen Hoheitsakt begründet sein.

  • Im ersten Fall entsteht die Treuhandschaft durch einen Vertrag zwischen Treugeber und Treuhänder. Dies kommt oft im Rahmen eines Immobilienkaufs vor, in dem der zu zahlende Kaufpreis treuhändisch vom Anwalt oder Notar verwaltet wird.
  • Im zweiten Fall erfolgt die Begründung zwangsweise durch Hoheitsakt oder Gesetz.

Darüber hinaus können Treuhandschaften nach der Rechtszuständigkeit des Treuhänders unterschieden werden:

  1. Die Vollberechtigungs-Treuhandschaft auch „echte Treuhandschaft“ genannt, da der Treuhänder in diesem Fall im eigenen Namen agiert und gegenüber Dritten über sämtliche Rechte aus dem Treugut verfügen kann.  
  2. Anders stellt sich die Ermächtigungs-Treuhandschaft dar: Hier findet keine Eigentumsübertragung an den Treuhänder statt, er wird lediglich ermächtigt, über die Sache im eigenen Namen zu verfügen.

Welche Aufgaben hat ein Treuhänder?

Der Treuhänder hat die (wirtschaftlichen) Interessen des Treugebers zu vertreten und dies uneigennützig zu tun. Dies kann gegenüber natürlichen Personen als auch gegenüber juristischen Personen wie Ämter, Banken, etc. geschehen. Nimmt sich der Treuhänder bspw. des Vermögens des Treugebers an, so hat er die Pflicht, über Ausgaben und Einnahmen Buch zu führen. Die Aufgaben des Treuhänders werden üblicherweise im Treuhandvertrag festgehalten.

Wann benötigt man einen Treuhänder?

Die Notwendigkeit einer Treuhandschaft kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen: Im Rahmen eines Immobilienkaufs etwa, in dem der zu zahlende Kaufpreis treuhändisch vom Anwalt oder Notar verwaltet wird. Eine Treuhandschaft kann auch richterlich angeordnet sein, etwa im Rahmen einer Privatinsolvenz. Treuhandschaften werden auch häufig gewählt, wenn der Treugeber im Rahmen von Geschäftsbeziehungen seine Anonymität wahren will. Auch im Rahmen einer Nachlassverwaltung kann ein Treuhänder zum Einsatz kommen, etwa als Testamentsvollstrecker oder als Nachlassverwalter.

Wer kann Treuhänder werden?

Obwohl zumeist Rechtsanwälte oder Notare als Treuhänder eingesetzt werden und die Abwicklung von Treuhandschaften zu einer der ureigensten Tätigkeiten von Rechtsanwälten gehört, ist dies nicht zwingend Voraussetzung. Treuhänder kann prinzipiell jede natürliche oder juristische Person werden, es sind keine speziellen Vorkenntnisse notwendig aber jedenfalls ratsam.

Voraussetzung ist lediglich, dass sie die Aufgaben uneigennützig wahrnehmen kann und ein gewisses Vertrauensverhältnis zum Auftraggeber besteht. Meist wird die Aufgabe der Treuhandschaft von sachkundigen Experten in ihrem Gebiet übernommen, um so die treuhänderischen Tätigkeit ordnungsgemäß ausführen zu können. Für Anwälte und Notare bestehen gesetzliche und berufsrechtliche Bestimmungen die die Übernahme und Abwicklung von Treuhandschaften regeln.

Ist inkorrektes Verhalten eines Treuhänders strafbar?

Der Treuhänder verpflichtet sich im Rahmen des Treuhandvertrags dazu, die Interessen seines Mandanten zu wahren und nicht eigennützig zu handeln. Liegen konkrete Beweise vor, dass er diese Punkte missachtet, liegt Vertragsbruch vor und der Treuhänder kann sowohl zivil- als auch strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden.

Welche Fristen hat ein Treuhänder zur Überweisung von Geldzahlungen einzuhalten?

Grundsätzlich gilt, dass der Treuhänder die Überweisung von Treuhandbeträgen unverzüglich vorzunehmen hat, nachdem die jeweilige (vereinbarte) Voraussetzung erfüllt ist. Bei einem Immobilienverkauf ist Voraussetzung für die Auszahlung etwa oft die die Eintragung des Eigentumsrechts des Käufers im Grundbuch, kann aber auch an andere Voraussetzungen gebunden sein

Welche Vorteile entstehen durch eine Treuhandschaft?

Im Rahmen einer Immobilienverkaufs hat die treuhändische Abwicklung der Kaufpreiszahlungen sowohl für den Käufer als auch den Verkäufer den Vorteil, dass zu Gunsten des Verkäufers die Kaufpreiszahlung vor Eintragung des Eigentumsrechtes der Käufers gesichert ist. Damit der Kaufpreistreuhandschaft meist eine Urkundentreuhandschaft verbunden ist und die Besicherung des Verkaufes mit einer sogenannten Treuhänderrangordnung erfolgt kann in der Zwischenzeit, also nach Vertragsunterzeichnung, niemand sonst über die Immobilie verfügen kann. Der Immobilie kann also nicht doppelt verkauft werden und der Verkäufer hat die Sicherheit, dass der Käufer Eigentümer wird ohne den Kaufpreis tatsächlich aufbringen zu können. Tritt ein Treuhänder im Rahmen eines Rechtsgeschäfts für eine andere Person auf, kann diese Person aufgrund des Treuhandverhältnisses anonym bleiben und muss ihre Identität nicht preisgeben. Dies ist insbesondere bei Liegenschaftsversteigerungen von Vorteil.

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